Chronologische Geschichte der SG Südstern Senzig e. V.

Die Geschichte der SG Südstern Senzig ist vor allem die Geschichte des Senziger Fußballs. Und die war nicht gerade reich gesegnet mit triumphalen Pokal- und Meisterschaftssiegen. Brasilianischer Ballzauber lag den Senziger Cracks nie. Jahraus, jahrein balzte man sich durch die Niederungen der Kreisklasse, über schnöde Sand- und holprige Rasenplätze hinweg.

Von 1917 – Ende des II. Weltkrieges

Die Wiege des Senziger Fußballs steht im Kriegsjahr 1917, als drei Jugendliche namens Willi Werth, Willi Krüger und Otto Grunow den ersten Senziger Sportverein mit dem treffenden Namen „Hoffnung“ gründeten. 1921 erfolgte die Umbennenung in „Südstern“, man war Mitglied des Arbeiter Turn- und Sportbundes und der erste Senziger Sportplatz befand sich auf dem ehemaligen Ziegeleigeländes an der Chausse. 1933 wurde die SG Südstern von den Nazis enteignet. Bälle, Löeidung und Spielerpässe mußten der Polizei übergeben werden.
Die Funktionäre der SG standen unter Polizeikontrolle. Ein neuer Verein „Schwarz-Weiß“ wurde gegründet, in dem jedoch nicht alle „Südsterne“ spielberechtigt waren, so daß viele Spieler zu anderen Vereinen abwanderten. Doch „Schwarz-Weiß“ hatte keine lange Lebensdauer, denn mit der Parzellierung des Ziegeleigeländes verschwand auch der Sportplatz.

Senzig war schon immer ein heißes Pflaster für Schiedsrichter. Aus der Fuwo Nr. 42 vom 17. Oktober 1934 stammt eine Notiz, wonach ein Senziger Zuschauer einen Schiedsrichter, der allzu sehr „Heil Hitler“ strapazierte, durch „einen Fautschlag ins Gesicht“ zu Boden streckte und sich danach Spieler und Zuschauer schützend vor den „Täter“ stellten.

Die SG Südstern nach Kriegsende bis heute

Am 7. Juni 1945 wurde der Sport- und Kulturverein Senzig gegründet. Drei Tage später erhielt Erich Hetzer den Auftrag, die Fußballsparte wieder aufzubauen. Am 28. Juni beschloß man, sich den Namen „Südstern“ wieder zuzulegen. Da nach den Bestimmungen der Besatzungsmacht jedoch keine Vereins existieren durften, Sport und Kultur eine kommunale Angelegenheit waren, firmte man sich zunächst als „kommunale Sport- und Kulturgruppe Senzig“. Neben Fußball, Gymnastik und Angeln gab es sogar Theaterabteilung. Heute gibt es in der SG Südstern neben der Sektion Fußball auch noch folgende Abteilungen: Gymnastik (seit 1976), Volkssport (seit 1983), Tischtennis (seit 1986) und Billard (seit 1989).

Senzig brauchte einen neuen Sportplatz, der als Provisorium an der Ringstraße entstand. In der ersten Männermannschaft nach dem Kriege spielten sogar 14jährige, denn viele Sportsfreunde wie Gustav Lehmann, Alfred Hoyni oder Fritz Stöpper ließen im 2. Weltkrieg ihr Leben, andere waren noch nicht wieder aus der Gefangenschaft zurück. Mit geborgten Töppen und aus Bettlaken genähten Schnürsenkeln ging es in die ersten Spiele. Das war in Kablow-Ziegelei, wohin man noch zu Fuß gelangte.

Ab 1946 gab es dann wieder einen regulären Spielbetrieb.

Südstern Senzig unterschied sich auch in den 40 Jahren DDR von vielen anderen kleinen Vereinen, vor allem von jenen, die erst nach der Wende ihre Traditionsnamen wiederentdeckten und zuvor als Betriebssportgemeinschaften mit solchen Namen wie „Traktor“ oder „Aktivist“ auf Sponsorengelder zurückgreifen konnten. Klar gab es auch in Senzig ein paar Mark von der Gemeinde oder vom DTSB, das Gros der Ausgaben, ob Bälle, Kleidung oder Fahrten zu Auswärtsspielen finanzierten die Vereinsmitglieder selbst.

Im Jahre 1977 eingeweihten Sportplatz „Wiesengrund“ steckten z.B. 10 000 Aufbaustunden Senziger Sportler, die 75 000 Mark der 130.000 Baukosten selbst erwirtschafteten. Oder, genannt sei Edith Wörpel, die Senziger Fußballmutter, die seit Jahrzehnten die Spielerkluften sämtlicher Mannschaften wäscht und flickt. Ohne sie hätte der Senziger Fußball Woche für Woche ziemlich nackt dagestanden.

Sportliche Erfolge hatten die Senziger Südsterne wenig zu feiern, was der Lust am Fußball jedoch keinen Abbruch tat. 1969 wurde man Kreismeister und stieg für ein einjähriges Gastspiel in die Bezirksklasse auf. In den 70er Jahren dümpelte man stets am Tabellenende der 1. Kreisklasse vor sich hin, immer haarscharf am Abstieg vorbei, den die SG jedoch 1981 ereilte. Erst als 1985 der heutige Coach Klaus Schmidt das Zepter übernahm, ging es wieder bergauf. Aufstieg 1986 in die 1. Kreisklasse, in der man sich seither im oberen Mittelfeld etablieren konnte.

Zusammengetragen und verfaßt vom D. Jahnke und F. Frenzel

Unser Verein heute

Die politische Wende 1989 und der Wechsel in der Vereinsführung gaben dem Verein ein neues Gesicht. Nicht mehr der Männerfußball steht im Mittelpunkt des Geschehens, sondern weit über 10 Nachwuchsfußballmannschaften aller Altersklassen. Eine Vielzahl von Übungsleitern bieten vielen fußballinteressiertem Kindern oder Jugendlichen eine fundierte Ausbildung unter meist wettkampfmäßigen Bedingungen. Leider führt der die Größe des Sportplatzes zu Begrenzungen der Aufnahmekapazitäten.

Darüber hinaus bietet der Verein weitere Möglichkeiten der sportlichen Betätigung. Zur Zeit in den Abteilungen Tischtennis, allgemeine Sportgruppe Männer, Frauengymnastik, Billard, Radsport und Bogenschießen. Bei Interesse bitte bei den Abteilungsleitern melden.

Mit der Gründung des „Netzwerkes für Senzig“, jetzt als Förderverein fortgeführt, öffnete sich der Verein nach außen und wurde zu einem wesentlicher Faktor im politischen und kulturellen Leben der Gemeinde Senzig.

Besonders im Jubiläumsjahr 2017, dem Jahr des 100jährigen Vereinsbestehens, gab es diverse Veranstaltungen für Senzig und Umgebung. Erinnert sei an das 40. Pfingstfest mit der Gruppe „Karat“, an den Weihnachtsmarkt, an die Silvesterfeier, an das Radrennen und vieles mehr. In Kooperation mit der Schule und den Kitas fanden der Kindertag und der Sponsorenlauf statt. Höhepunkt war die Festsetzung „100 Jahre Südstern Senzig“ mit vielen Gästen, aber auch mit unseren ehemaligen Vereinsmitgliedern, die wesentlichen Anteil an der Vereinsentwicklung hatten. In einer Ausstellung im Flur des Vereinsgebäudes wurde die Historie des Vereins auf einem langen Banner dargestellt. Gleichzeitig präsentierten sich die einzelnen Abteilungen auf entsprechenden Schautafeln.

Das alles war nur möglich mit einem enormen finanziellen und zeitlichen Aufwand vieler Vereinsmitglieder, engagierten Eltern und diversen Sponsoren. Ihnen allen dankt der Vorstand sehr herzlich für ihre Mithilfe.

Unser schönes Vereinsgebäude wird nicht nur sportlich genutzt, sondern ist auch Mittelpunkt von Versammlungen und Feierlichkeiten jeglicher Art. Auch privat kann der Clubraum für Familienfeiern gemietet werden.

Der Verein ist bemüht, dieses Gebäude zu erhalten und mit weiteren baulichen Maßnahmen wie Terrassenüberdachung noch besser nutzbar zu machen.

Nach heutiger Sicht ist eine Vergrößerung des Sportplatzes, der sich im Vereinseigentum befindet, nicht möglich.

Deshalb konzentriert sich der Verein auf den Erhalt und ständigen Ausbau der Anlage. Erinnert sei an die Errichtung der Flutlichtanlage, an den Zaunneubau und die intensive Pflege des Spielfeldes. Weitere Maßnahmen, wie Erneuerung der Container und die Verbesserung des Wasser- und Abwasserzustandes sind in Planung.

Das alles dient einem Ziel:
Der Verein ist und bleibt Mittelpunkt des sportlichen und kulturellen Lebens in Senzig.

Chronologische Geschichte der SG Südstern Senzig e. V.
DatumEreignisse
1917Gründung des Sportvereins „SG Hoffnung Senzig“ durch Willi Werth, Willi Krüger, Otto Grunow u. a.
1921Umbenennung des Vereins in „Südstern Senzig“
09.05.193114. Stiftungsfest des Vereins
1933Enteignung des Vereins durch die Nazis, Umbenennung in
„Schwarz-Weiß-Senzig“
07.06.1945Gründung des Sport- und Kulturvereins Senzig
28.06.1945Umbenennung in „Südstern Senzig“, vorläufig firmierend unter „kommunale Sport- und Kulturgruppe Senzig“, da reine Sportvereine noch verboten waren
1946Aufnahme des regulären Spielbetriebs durch die Abteilung Fußball
1953Einweihung des Sportplatzes an der Ringstraße
196750-Jahr-Feier
1975Anschluss der Allgemeinen Sportgruppe Damen an die SG Südstern Senzig
1977– 1. Pfingstvolksfest des Vereins
– Einweihung des neuen Sportplatzes mit Sozialgebäude im Wiesengrund
– 60-Jahr-Feier
01.04.1983Gründung der Abteilung Allgemeine Sportgruppe Männer
1985– Einweihung der Turnhalle an der Ringstraße
– Gründung der Abteilung Tischtennis
1986Gründung der Abteilung Billard
1997Beginn des wettkampfmäßigen Frauenfußballs
2002Rekonstruktion des Vordaches am Vereinsgebäude
2003Verlegung des Volleyballplatzes an seinen heutigen Standort
November 2003– Einweihung der Flutlichtanlage
– Beginn der Aktion „Wir kaufen unseren Sportplatz“
2005Beginn der Planungsphase zum Um- und Ausbau des Vereinsgebäudes
Oktober 2007Beginn der Bauarbeiten; Fundamentlegung für den erweiterten Teil des Vereinsgebäudes
05.-07.10.2007Festwochenende zur 90-Jahr-Feier
2008 – 2009Weiterführung der Bauarbeiten; Fertigstellung des Rohbaus
21.08.2009Richtfest am neuen Vereinsgebäude
Dezember 2009Beginn des Innenausbaus durch ehrenamtliche Kräfte
2010vielfältige Aktionen des Vereins zur finanziellen Unterstützung des Um- und Ausbaus des Vereinsgebäudes
30.07.2010Beendigung der 1. Bauphase, Fertigstellung ausgewählter Räume des EG
11.09.2010Tag der offenen Tür, Präsentation des Baugeschehens
03.12.2010Wahl des neuen Vorstandes, Erarbeitung einer neuen Satzung, einer neuen Beitrags- und einer neuen Geschäftsordnung
November 2011Beendigung der 2. Bauphase, Fertigstellung OG und weiterer ausgewählter Räume im EG
Dezember 2011Der Verein erhält eine neue Vereinshomepage
September 20143 Seiten des Vereinsgebäudes sind gedämmt und geputzt
Juli 2015Gründung des „Netzwerkes für Senzig“
01.12.2015Konstituierende Sitzung des Organisationskomitees zur Vorbereitung der Feierlichkeiten zu „100 Jahre Südstern Senzig“
Februar 2016Erneuerung der Terrassenoberfläche
Oktober 2016Errichtung der Terrassenüberdachung
Pfingsten 2017Jubiläumskonzert „40 Jahre Pfingstfest“ mit der Gruppe „Karat“
23.09.2017Festveranstaltung „100 Jahre Südstern Senzig“
November 2017der Sportplatz erhält eine neue Umzäunung